12. Oktober, Tag des Widerstands und der indigenen Würde
Aufruf: Stoppt den Krieg gegen die Pueblos Mexikos und der Welt, gegen die zapatistischen Pueblos und die Pueblos originarios in Mexiko
An die Pueblos Mexikos und der Welt, an den Espacio de Coordinación Nacional Gegen den Krieg, an die Mexikoweite Versammlung für Wasser und Leben, an die Väter und Mütter der 43 Verschwunden gemachten von Ayotzinapa, an die Menschenrechtsorganisationen und -kollektive, an die Netzwerke des Widerstands und der Rebellion, an die Sexta Nacional und Internacional, an diejenigen der fünf Kontinente, die die Erklärung für das Leben unterschrieben haben, an das unbeugsame, würdige, rebellische Europa.
531 Jahre nach Beginn des Widerstands und der Rebellion unserer Pueblos gegen den Krieg der Invasion , den Krieg der kapitalistischen Conquista und im Rahmen des 27. Jahrestag der Gründung des Congreso Nacional Indígena (CNI) als Ort des Widerstands und der Einheit der Pueblos originarios Mexikos – rufen wir die Pueblos Mexikos und der Welt auf, unseren Widerstand gegen den Tod, der uns der patriarchale Kapitalismus weltweit aufzwingt, zu verstärken.
Der 12. Oktober markiert den Beginn des Widerstands unserer Pueblos und Gemeinschaften gegen den größten Genozid in der Geschichte der Menschheit, gegen die Invasion, die Conquista, gegen den Raub unseres Lands und unserer Gebiete, gegen die Auslöschung unserer Institutionen, Sprachen, Kulturen und Traditionen; das heißt: gegen den Tod, den der globale Kapitalismus produzierte und weiterhin produziert.
Gemeinsam mit der Asamblea Nacional por el Agua y la Vida (Mexikoweite Versammlung für Wasser und Leben) erklären wir: dass der Krieg, dem wir Pueblos, Comunidades, Barrios, Colonias, Tribus und Naciones gegenüberstehen, durch Andrés Manuel López Obrador, dem obersten Befehlshaber der Streitkräfte und Präsidenten Mexikos, entwickelt und systematisiert wird – um die Interessen des Großkapitals und des Narco-Staates zu garantieren und zu sichern. Er militarisiert außerdem das ganze Land als Garantie für die Durchsetzung der Projekte des Todes, wie den Tren Maya, den Interozeanischen [Industrie-]Korridor, das Proyecto Integral von Morelos [als gigantisches Energie-Projekt] und den Internationalen Flughafen von Santa Lucía. Basierend in Kolonialismus, Patriarchat, Homogenisierung, Zwang, Hass und Angst streben diese Projekte an, unsere Gebiete zu bestimmen und neu anzuordnen. Hiermit prangern wir öffentlich an, dass das organisierte Verbrechen und die paramilitärischen Gruppen systematisch mit den Streitkräften, der Guardia Nacional, der Bezirks- und Bundesstaaten-Polizei zusammenarbeiten – bis hin dazu, dass wir diese nicht als unterschiedliche Phänomene begreifen können sondern als ko-abhängige Teile, Kräfte, den Zusammenschluss des bewaffneten Armes eines kapitalistischen Narco-Staates.
Die Umzingelung der zapatistischen Pueblos und des Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN), Massaker wie das in Acteal, die Ermordungen und das gewaltsame Verschwunden machen von Mitgliedern des CIPOG-EZ (Consejo Indígena y Popular de Guerrero-Emilano Zapata) und der Nahua-Comunidad von Santa María de Ostula, sowie das Verschwunden machen der 43 jungen Männer von Ayotzinapa, zusammen mit der wachsenden und fortwährenden Gewalt gegen Frauen, die Ermordung von Verteidiger*innen des Lands, wie im Falle unseres Bruders Samir Flores Soberanes – dies alles sind vernichtende Beweise dieses Krieges.
An der Seite des Espacio de Coordinación Nacional Contra la Guerra (Mexikoweite Koordinierung gegen den Krieg) sagen wir: Chiapas ist Mexiko, und in Chiapas konzentrieren sich gegenwärtig viele der Gewaltaktionen, die das gesamte mexikanische Gebiet quälen. Der Krieg, der uns von den USA aufgezwungen wurde, den sich Felipe Calderón zur Aufgabe machte [als Präsident 2006-2012] zu vertiefen, trifft heute ganze Mexiko. Die Grenze [zur USA] hat sich bis hin zum Südosten [Mexikos] verschoben – und damit der Krieg, einen Krieg, den die aktuelle Regierung nicht gestoppt hat: 153.941 Morde, 42.935 verschwunden gemachte und nicht-lokalisierte Personen, 69 Journalist*innen und 94 Verteidiger*innen von Land und Gebieten, indigenen Pueblos und Umwelt – die ermordet wurden im fortwährenden Prozess der militarisierten und verbrecherischen Rekolonisierung, unter der gegenwärtigen Präsidentschaft. Um zum Ende zu kommen: Innerhalb dieses [oben benannten] Kontext haben paramilitärische Gruppen und Gruppen paramilitärischen Zuschnitts, die in Chiapas seit mehr als 30 Jahren vollkommen straffrei operieren, ihre kriegerischen Aktionen gegen die zapatistischen Pueblos verstärkt. Die ORCAO (Organización Regional de Cafeticultores de Ocosingo), die mindestens seit 2000 im Dienste verschiedener Regierungen, Parteien und Machtgruppen der Region operiert, hat zwischen 2019 und 2023 mehr als hundert Angriffe gegen zapatistische Dörfer durchgeführt. Diese gehören dem Caracol 10 »Das rebellischen Saatkorn zum Erblühen bringen« in Patria Nueva an, mit dem dortigen Rat der Guten Regierung »Neue Morgendämmerung in Widerstand und Rebellion für das Leben und die Menschheit«.
Angesichts dieses kapitalistischen und patriarchalen Krieges der globalen Konzerne und ihrer Regierungen gegen die Menschheit, mobilisieren wir uns, um den vollkommenen Stopp der militärischen und paramilitärischen Umzingelung, der Strategie der Aufstandsbekämpfung gegen EZLN und die zapatistischen Gemeinden zu fordern – sowie [den Stopp der Angriffe] gegen die Pueblos originarios Mexikos durch Militarisierung, Paramilitarisierung, Militarismus, organisiertes Verbrechen oder die schlecht benannten »Pläne der Indigenen Gerechtigkeit«, welche der offizielle Indigenismus vorantreibt. Wir organisieren uns, um diesen Krieg zu stoppen, der sich hält mittels wachsenden Raub und Ausbeutung, welche die Plünderung von Wasser, die Extraktion und der Handel mit fossilen Brennstoffen, Bergbau, Infrastruktur-Megaprojekte beinhalten, die auf die brutale Neu-Anordnung der Bevölkerungen, Grenzen und Gebiete unserer Pueblos zielen.
Wegen all dem zuvor Gesagten und als Vereinbarung der Erweiterten Versammlung der Koordinierungs- und Fortführungskommission des CNI-CIG (Congreso Nacional – Indigener Regierungsrat) rufen wir die Pueblos Mexikos und der Welt, die Widerstand leisten gegen den Tod und das Vergessen, die sozialen, zivilen und politischen Organisationen, sowie die Frauen und Männer guten Herzens dazu auf:
Gemeinsam erheben wir die Stimme gegen den Krieg in Mexiko und der Welt, gegen den Krieg gegen die zapatistischen Pueblos und die Pueblos originarios in Mexiko. Folglich rufen wir euch dazu auf, gemäß eurer Zeiten, Art und Weisen, eurer Kalender und Geographien, gemeinsam durchzuführen:
12. Oktober 2023: Weltweiter Aktionstag – Stoppt den Krieg gegen die Pueblos Mexikos und der Welt, gegen die zapatistischen Pueblos und die Pueblos originarios in Mexiko.
Wir rufen uns dazu auf, auf den Straßen, in den Botschaften und Konsulaten, in den Studienzentren und an den Arbeitsplätzen, in den sozialen Netzwerken zu demonstrieren; überall, wo es uns möglich und notwendig ist, gegen die militärische Gewalt, die paramilitärische Gewalt, das organisierte Verbrechen und die kapitalistischen Konzerne und für die Verteidigung des Lebens zu demonstrieren.
Zur Registrierung der Aktionen bitte schreiben an: cnicomunicacion@gmail.com
Wir rufen uns und euch auf, unsere Kräfte zu vereinen, um kollektiv einen Mexikoweiten und Internationalen Tag dezentraler Aktionen zu planen und zu organisieren. Sowie teilzunehmen am 3. Jahrestag der Besetzung des INPI-Gebäudes (heute: Casa de los Pueblos Samir Flores Soberanes) durch die indigene Comunidad Otomí in Mexiko-Stadt, wie auch eine zentrale Mobilisierung im Herzen von Mexiko Stadt.
Der Krieg gegen die Pueblos in Mexiko nennt sich: Kapitalistischer Narco-Staat.
Nach 531 Jahren Krieg fahren wir fort, Widerstand zu leisten:
27 Jahre Congreso Nacional Indígena.
Hochachtungsvoll.
Niemals mehr ein Mexiko ohne uns!
Für die vollständige Rekonstituierung unserer Pueblos!
Congreso Nacional Indígena (CNI) – Indigener Regierungsrat (CIG)